Blogbeitrag:

Was ist Gottvertrauen?

Neulich sagte ich einer fast 90-jährigen Dame, die große Angst vor dem Krankwerden hatte (aber kerngesund ist): „Hab doch ein bisschen mehr Gottvertrauen“! Darauf schaute sie mich ungläubig an und fragte: „Und wo ist er, wenn man ihn braucht“? Ich erinnerte sie nur kurz daran, welch ein schönes Leben sie bisher hatte, wie viele schöne Momente sie doch bis in ihr hohes Alter begleitet hätten. Sie sah nur das, was nicht nach ihren Maßstäben gelang und nicht gut genug war. Das „Gute“ nahm sie so hin.

Wie schade, dachte ich, weil sie auch sich selbst nur auf diese Weise wertschätzt. Das Gute ist der Normalzustand, nichts Besonderes, dem „schlechten“, dessen was wir ablehnen, schenkt man erst recht keine Bedeutung. Denn dann müsste man sich mit sich selbst auseinandersetzen. Irgendwo in ihr weiß sie darum und fühlt sich deshalb sogar manchmal schuldig. Ein Widerspruch, denn eigentlich sollte sie als Nichtreligiöse keinen Bezug zur Schuld oder Sünde empfinden?!

Und dennoch kennen viele Menschen genau dieses Gefühl. Wer macht uns denn überhaupt zu guten oder schlechten Menschen? Woher kommt der Gedanke, dass wir uns so hart be- und manchmal auch verurteilen?

Fangen wir bei unseren Kindern oder Haustieren an, bei etwas, das uns lieb ist, so lieb, dass wir es bedingungslos annehmen, ganz gleich was dieser Mensch auch immer sagt oder tut. Egal, ob wir dabei verletzt wurden, hinter diesem Schmerz ist eine enorme Kraft, die unendliche Liebe. Es gibt sie also diese absolute Liebe. Warum nicht für uns selber nutzen? Übungen mit dem inneren Kind helfen dabei, sich der eigenen Liebe gewahr zu werden.

Diese universelle Liebe schafft einen Bezug zu uns selbst, also unserem Körper wie unserer Seele. Wir lernen uns immer besser kennen, so, dass wir im Einklang oder im Fluss, sowohl mit dem eigenen Leben als auch mit dem Umfeld sind.

Ein Aspekt der Liebe ist das Selbstvertrauen. Das Vertrauen in mich, in mein Sein, Dasein, in meine Gaben und Qualitäten, die ich für dieses Leben bereithalte. Kinder haben durch die Liebe ihrer Eltern ein unglaubliches Selbstvertrauen. Sie trauen sich etwas zu.

Mangelndes Selbstvertrauen lebt davon, sich vor seinen Aufgaben zu drücken. Die unbewussten Qualitäten, die wir aus unserem Himmel mitgebracht haben, geben uns Vertrauen. Wenn wir also einen guten Bezug zu uns und unseren Qualitäten haben, sind wir mit unserem Selbst vertraut.

Was ist nun Gott (für mich)?

Für mich sind all diese Qualitäten, die uns in die Wiege gelegt wurden, ein Ausdruck Gottes. Genau wie das Leben mit seiner wundersamen Natur und die verschiedenen Menschen die im Kern doch eins gemein haben: Liebe! Erinnern wir uns daran, dass wir Liebe sind, so können wir endlich aufatmen und beginnen, im vollen Vertrauen, das Leben zu genießen, bis zum letzten Atemzug. Auf der Suche nach mir und meinem vollen Potenzial und vielen Stunden innerer Einkehr, habe ich die Erfahrung gemacht, nicht von Gott getrennt zu sein.

Selbstvertrauen ist gleich Gottvertrauen.

Es hängt von uns ab: Selbstvertrauen oder Angst? Die Angst der alten Dame war spürbar, denn sie hatte in ihrem Leben nicht gelernt, sich auf sich selbst zu verlassen und sich zu vertrauen.

Mache bitte nicht diesen Fehler. Plötzlich zieht das Leben an dir vorbei und es ist zu spät. Wenn du dann, vom Sterbebett aus, zurückblickst, was wirst du sagen? Hast du wirklich alles versucht? Hattest du den Mut, zu leben, was dich ausmacht, dich glücklich macht?

Ich wünsche es dir von Herzen.

Zurück